Nachdem ich lange mit Nervus und Corrin, den beiden Hütern, gesprochen habe, will ich in diesem Dokument aufschreiben, was ich über das Volk der Feanir aus dem Lande Cal’Galadh gelernt habe, auf dass es interessierten Lesern in den Bibliotheken des Landes zur Verfügung steht. Jonna Malin Fredrikson, im Jahr 1 nach dem Erblühen des Weltenbaums.
Vor dem Fall des Kessels vor über acht Jahrtausenden lebten die Feanir in Einklang mit den anderen ersten Völkern, den Alfar, den Duergar und den Joetun. Im Gegensatz zu den anderen waren sie jedoch keine Namensgeber und hatten selbst keine Namen. Sie waren, und sie sind zu großen Teilen auch heute noch, keine Individuen. Stattdessen sehen sie sich selbst, als etwas Zusammenhängendes, in dem jeder Teil eine Funktion hat. Dies ist für uns Namensgeber schwer zu verstehen. Sie kennen weder Hunger noch Durst, weder Alter noch Tod, und sie folgen nicht denselben Wertvorstellungen, wie die Sterblichen es tun. Wenn man es mit etwas aus der physischen Welt vergleichen will, dann vielleicht noch am ehesten mit den Völkern der Ameisen oder Bienen. Die Heimat der Feanir ist jedoch nicht Pohjola, die physische Welt, sondern das Reich der Träume, Manala. Eine ihrer Aufgaben war und ist es, Manala zu behüten. Aber auch neue Dinge zu erträumen, welche die Joetun dann benannten, machte sie aus. Um dies tun zu können, waren beide Völker eng miteinander und dem Weltensang verbunden. Auf diese Weise waren die Feanir am Prozess der Schöpfung beteiligt, ohne jedoch selbst eine schöpferische Kraft zu sein. Dies verbindet und unterscheidet sie gleichermaßen mit bzw. von den Fatua, welche in Graecia und Romani zu den Mächten der Schöpfung zählen.
Es gab und gibt nun wieder zehn große Feanir, von denen jeweils fünf zu einer Einheit verbunden sind. Die fünf großen Feanir des Landes – der Wald Arden, der Fluss Kilg, das Hochland Nera, der Berg Rahan und das Moor Sala – bilden einen gleichberechtigten Bund. Jeder von ihnen umfasst ein eigenes Gebiet, aber gemeinsam bilden sie ein Land, gemeinsam verließen sie vor langer Zeit Cal’Galadh und gemeinsam kehrten sie vor wenigen Jahren in ihre Heimat zurück. Die Feanir, die zu ihnen gehören, sind oft den Feen anderer Länder am ähnlichsten und stark mit der Natur verbunden. Dryaden, Sylphen, Berggeister und Irrlichter gehören zu ihnen, aber auch besondere Wesen wie die Dame vom See sind Teil der fünf Alten. Die fünf großen Feanir des Himmels sind noch viel fremdartiger als die Feanir des Landes. Sie verkörpern Prinzipien oft in Verbindung mit extremen Gefühlen, die auch zur Gefahr für die Sterblichen werden können. Auch sie unterscheiden sich deutlich voneinander. Die kühle Überlegtheit des Labyrinths des Eises steht in starkem Kontrast zur Leidenschaft des Hofs der Blumen oder zu den furchteinflößenden Heerscharen des Ritters. Und was in den Käfer-artigen Wesen des Ewigen Musters vorgeht, weiß wohl niemand außer ihnen selbst zu sagen. Der Hof von Tag und Nacht vereint diese Gegensätze und seine Herrscherin, die himmlische Kaiserin, ist gleichermaßen das Herz aller Feanir.