Geschichte und Legenden

Von der Gründung Amberias

Die Amberianer stammen von einem Reitervolk ab. Dadurch bedingt werden Reiter und das Reiten im Allgemeinen sehr hoch angesehen. Vor vielen Generationen ließ sich Klaudius mit seiner Sippe in dem Gebiet nieder, welches nun Amberia heißt. Das Reitervolk beendete sein bisheriges Nomadenleben und wurde sesshaft. Bei darauf folgenden Streifzügen trafen sie nach mehreren Tagesmärschen andere Menschen, welche aus Mijerevar stammen und Klaudius beschuldigten, die Grenzen überschritten zu haben.

Klaudius zog sich sofort zurück und man hörte nichts mehr von den Nachbarn. Amberia entwickelte sich in der folgenden Zeit gut. Es wurden Dörfer gebaut und die Menschen lebten gut vom Ackerbau und Handel. Die Königswürde Amberias führt sich dementsprechend auf die Abstammung von Klaudius zurück. Die Familien von Sarn, Hekarien und Atalante können ihre Abstammung direkt auf Klaudius zurückführen.

Das Ahnenschwert Mijerevars

Die königliche Familie Mijerevars herrscht schon seit Urzeiten über das Land, welches heute den Namen Mijerevar trägt. Eng mit dieser Herrschaft ist das Ahnenschwert Mijerevars verbunden. Dieses wurde dem ersten Hochkönig als Zeichen des Bundes zwischen dem Land, den Ahnen und dem Volke verliehen. Den Sagen zufolge gibt jeder sterbende König einen Teil seiner Essenz in diese Waffe. Der Herrschaftsanspruch stützt sich hauptsächlich auf diese Eigenschaft. Wenn, der Mijerevarischen Religion folgend, der Hochkönig das Schwert, und damit alle Hochkönige vor ihm, befragt, kann er auf einen unermesslichen Wissensschatz zurückgreifen. Eine alte Mijerevarische Redewendung besagt: Wer das Schwert in Händen hält, soll König sein.

Die Wurzeln der Zwietracht

Die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder waren jedoch von Anfang an gespannt. Klaudius Sohn Antonius herrschte über Amberia als ein Gesandter Mijerevars eintraf und das Land als Besitz Hendrik II., König von Mijerevar, bezeichnete. Um einen Krieg zu verhindern, traf man eine Abmachung. Amberia überließ Mijerevar einen Teil der Grenzgebiete und einen Teil des Vermögens. Die Fürsten Amberias waren jedoch mit dieser Abmachung nicht zufrieden und erkannten Antonius den Thron ab. Daraufhin wurde Dreos zum neuen Herrscher über Amberia. Dieser wand nun eine List an. Er schickte das Heer los um zwei Ländereien zu besetzten. Ein sehr fruchtbares, welches gerade an Mijerevar übergeben wurde und eines der wenigen fruchtbaren Gebiete Mijerevars. Das kleine Heer Dreos hätte nie lange gegen die Mijerevarischen Truppen bestehen können. Daher drohten diese bei einem Angriff das Land zu salzen. Daraufhin kam es zu Verhandlungen in Askumrod. Amberia wurde zu einem freien Land erklärt und Mijerevar bekam die besetzten Gebiete zurück. Askumrod wird seitdem von beiden Seiten als diplomatischer Verhandlungsort respektiert.

Die Perlen der Erde

Einige Jahre später machte man in Amberia eine Entdeckung, welche in allen umliegenden Ländereien für Aufsehen sorgte. Man entdeckte eine Mine mit Edelsteinen. Nach und nach fand man viele weitere Erdlöcher in denen sich Diamanten und andere Gemmen befanden. Jedoch war es sehr schwierig diese zu schürfen, so als ob sich der Boden weigere, die Schätze herzugeben. In der folgenden Zeit nahmen die Amberianer nicht nur die Last auf sich, die Edelsteine zu bergen, sondern entwickelten sich auch zu sehr kunstfertigen Handwerkern, die es verstanden, die Edelsteine in wunderbaren Schmuck zu verwandeln. Amberianischer Schmuck zählt noch heute zu dem Schönsten dieses Landstrichs und ist sehr teuer. Da die umliegenden Länder nicht die Last auf sich nehmen wollten, nach den Steinen zu schürfen, erhielt Amberia nicht nur die Freiheit, sondern auch die Akzeptanz der Nachbarn.

Das Jahrhundert des Friedens

Vor sechs Generationen heiratete Gerome, der zweitgeborene Sohn des Königs von Amberia die liebliche Karinnia. Sie war eine Tochter aus dem Königshause von Mijerevar. Es war keine Liebeshochzeit. Die beiden Väter wollten auf diese Weise nur den inzwischen wieder seit vielen Jahren tobenden Krieg endlich beenden. Dieses Bündnis einte die beiden Völker für viele Jahre. Man nannte es das Jahrhundert des Friedens. In dieser Zeit zogen auch einige Nichtmenschen aus Mijerevar ins tolerantere Amberia und begangen sich mit diesen zu vermischen.

Die Herrschaft von Königin Katharina

Im 59 Jahr seiner Herrschaft verstarb König Reinhold eines natürlichen Todes. Er hinterließ als einzigen Abkömmling seine Tochter, Prinzessin Katharina. Die Aristokratie sagte ihr ihre volle Unterstützung zu und vom Volk wurde die junge Thronfolgerin geliebt. Doch anscheinend sah Mijerevar in der weiblichen Thronfolgerin eine Schwäche des ganzen Landes. Am Tag nach König Reinholds Begräbnis begann Mijerevar anzugreifen und vorzurücken. Es wurde alles zerstört, was sich ihnen in den Weg stellte. So ging es auch der Ordensburg der Flamme von Naran. Diese war ein Geschenk von Reinholds Vater und wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Mijerevar zog weiter ins Landesinnere bis vor die Hauptstadt von Amberia. Prinzessin Katharina konnte nur durch viel Glück, begleitet von einigen engen Vertrauten, fliehen. Seitdem befindet sie sich im Exil. Seit diesen Tagen verliert Amberia immer mehr Ländereien. Das Heer ist zum größten Teil geschlagen. Amberias ehemalige Bündnispartner stellten sich auf die Seite des Feindes oder konnten keine Truppen entsenden, da sie sich in Streitigkeiten mit anderen Nachbarn befanden.

Der Friedensvertrag

Im neunten Mond des zehnten Jahres der Herrschaft Prinzessin Katharinas trafen sich Abgesandte Mijerevars mit Prinzessin Katharina und deren Gesandtschaft in Askumrod, dem geweihten Land des Ordens der Erde. Von amberianischer Seite war Prinzessin Katharina von Amberia, General Targan Herzog von Sarn und Graf Adam von Trebond anwesend. Da Amberia über kein stehendes Heer mehr verfügte, begleitete sie der hoheitliche Schreiber und Heiler, die königliche Leibwache mit vier Soldaten. Darüber hinaus stand Ihr ein Heer von Helden unter der Führung von Anghoas McRay zur Seite. Amberia setzte Bruder Arioch und Marius als diplomatische Vertreter ein. Auf mijerevarischer Seite war Herzog Deregard von Creon und Profrater Dunkan anwesend. Sie wurden von einem Heer von ungefähr 40 Soldaten begleitet. Als Örtlichkeit für dieses Zusammentreffen wurde Askumrod auserwählt. Diese Grafschaft hatte schon immer eine neutrale Stellung zwischen beiden Staaten, welche auch zu Kriegszeiten noch respektiert wurde. Nach vielen erfolglosen Verhandlungen kam es langsam zu einem Wandel. Unter verschiedensten Zugeständnissen wollte sich Herzog Deregard zu einem Frieden durchringen.

Doch nun verlor Profater Dunkan seine Beherrschung. Er führte die mijerevanischen Truppen ins Feld gegen Herzog Deregard und dessen Heerführer, welche in seinen Augen Verräter waren. Die freiwilligen Helden standen Prinzessin Katharina und Herzog Deregard zur Seite und schlugen die Schlacht gegen Profater Dunkan. Da Profater Dunkan anscheinend einen Beherrschungszauber auf die mijerevanischen Truppen gelegt hatte, gab Feldherr Anghoas den Befehl heraus, keine tödlichen Wunden gegen diese Leute auszuteilen und dass diese Leute gleichberechtigt von den Heilern behandelt werden sollen. Trotz dieser unmissverständlichen Befehle konnten einige Hitzköpfe nicht an sich halten und töteten mehrere mijerevanische Soldaten. Nach der Schlacht erkannte Herzog Deregard, dass er und Prinz Barandir von dem Profater nur benutzt und gelenkt wurden, der seine eigenen Ziele verfolgte. Nun stand dem Frieden nicht mehr viel im Wege. Es wurde noch an diesem Nachmittag ein Friedensvertrag zwischen Herzog Deregard und Prinzessin Katharina geschlossen.

Der instabile Frieden

Wie bereits erwähnt wurden trotz der Unnötigkeit des Tötens mehrere mijerevanische Soldaten bei der Schlacht getötet. Feldherr Anghoas übernahm dafür die volle Verantwortung und entschuldigte sich in aller Form bei dem gegnerischen Feldherrn. Dieser forderte eine güldene Entschädigung für die verlorenen Kämpfer und verbat ihm sowie allen Anwesenden Helden Mijerevar jemals wieder zu betreten. Die Tinte des Vertrags war noch nicht trocken, da griff ein Spähtrupp Mijerevas das Lager von Prinzessin Katahrina an. Dieser wusste noch nichts von den neuen Befehlen und folgte, ironischer Weise, noch den alten. Gedeckt von Herzog Targan konnte die Prinzessin entkommen. Bei dem darauf folgenden Scharmützel wurden der Herzog und Graf Adam schwer verletzt und konnten erst im letzten Moment von den Heilern des Heldenlagers gerettet werden. Ähnliche Szenarien müssen sich in der Umbruchzeit noch zu Hauf zugetragen haben.

Der Abzug

Im Friedensvertrag wurden die alten Grenzen wieder bestätigt und Rückzugbefehle an alle Mijerevanischen Truppen versandt. Es dauert aufgrund des nahen Winters noch bis zum Sommer des elften Jahres der Regentschaft Prinzessin Katharinas, bis alle mjerevanischen Truppen Amberia verlassen hatten.

Der mijervanische Bürgerkrieg

Trotz des Friedens gibt es in Mijerevar noch immer Menschen, welche diesen nicht anerkennen wollen. Sie halten an den alten Kriegsgründen fest und sehen in dem von Prinz Barandir geschlossenen Frieden eine Schwäche des Reichs, welche sie nicht akzeptieren können. Es kam zu einem Bürgerkrieg, der zwei Jahre andauerte, bis die königstreuen Truppen die Oberhand gewonnen haben.

Die Krönung & die Hochzeit

Noch im Herbst des Abzugs wurde Prinzessin Katharina zur Königin gekrönt. Im noch stark zerstörten Schloss zu Vallos. Ein Monat darauf heiratete sie den Herzog von Sarn. Obwohl nun König lenkt noch immer Königin Katharina alle Staatsgeschäfte.

Der Untergang des Hauses Creon

Das Unglück, welches das Ende des Hauses Creon einleiten sollte, nahm im Sommer des 16. Jahres der Herrschaft von Katharina seinen Lauf. Während der großen Sommerturney, an der ein Großteil der Ritter Mijerevars und auch einige der Ritter aus Amberia teilnahmen, kam der Thronfolger Prinz Barandir ums Leben. Dass der Prinz, welcher selbst ein großer Liebhaber des Wettkampfes und des Tjosten war, durch die Hand seines ehemaligen Lehrmeister General Marcian von Almandia fallen würde, erscheint nach wie vor als eine der bittersten Ironien des Schicksals. Bei dem Ritt gegen seinen Schüler, glitt die Lanze von Marcian an der Rüstung Barandirs nach oben ab und traf den Helm des Prinzen ins Gelenk seines Visier, welcher durch den Stoß der Lanze herum gerissen wurde und Barandir das Genick brach. Er war auf der Stelle tot. Der alte Hochkönig Alastir, der bei dem tragischen Unglück ebenfalls zu gegen war, soll auf einen Schlag um Jahre gealtert sein. Nach dem ein Mondlauf lang Trauer getragen war und Barandir nach den Gesetzen der Ahnen beigesetzt worden ist, reiste Königin Katharina, dem Brauch entsprechend, nach Mijerevar um dem Hochkönig die Aufwartung zu machen und ihr Beileid aus zu sprechen.

Die Krönung der Hochkönigin Katharina

Nach dem königlichen Empfang und den öffentlichen Zeremonien, sowie dem Abendbanquet, hatten Katharina und Alastir noch bis spät in die Nacht Gespräche geführt. Am nächsten Tag dankte König Alastir, sehr zur Überraschung seines Hofstaates, ab und übergab das Ahnenschwert zusammen mit der Königswürde an Katharina. Seit dem Tage an herrscht Königin Katharina über beide Länder. Der ehemalige König Alastir übernahm daraufhin die Führung des Ältestenrates von Mijerevar und steht nun Katharina als Berater zur Seite. Beide Völker sehen der neuen Situation mit gemischten Gefühlen entgegen. Große Teile der Bevölkerung hegen jedoch die Hoffnung, dass durch den neuen Bund der Länder, nach den langen Jahren des Krieges, nun endlich einen dauerhafter Frieden Einzug hält. Allerdings gibt es auch viele, darunter auch viele Mitglieder des Adels, welche dem Bund der Länder mit Vorsicht entgegen sehen. Die Mijerevarer haben zumeist Probleme mit den eher liberalen Ansichten der Amberianer, vor allem deren Umgang mit Nicht-Menschen und Frauen. Die Amberianer hingegen sitzen nun gemeinsam mit den ehemaligen Feinden an einem Tisch und müssen die Geschicke des Landes entscheiden. Die Lage ist noch weit davon entfernt als entspannt bezeichnet werden zu können und die Wunden der Vergangenheit werden nur mit Vertrauen und Zeit heilen.

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